Sicher ist, dass in absehbarer Zeit z.B. im Deutschunterricht der Umgang mit einer Textverarbeitung wie heute das Schreiben einer korrekten Bewerbung geübt werden muss. Das dafür das Bearbeiten mancher altertümlicher Literatur wegfallen muss, kann keinen ernsthaft nachdenkenden Menschen stören!
Das bedeutet, dass in der Schule überlegt werden muss, welche Software eingesetzt werden soll. Dabei kommen aufgrund des Durchsetzens grafischer Oberflächen nur Programme in Frage, die die Fähigkeiten dieser Oberflächen ausnutzen. Ich meine damit nicht, dass dies automatisch Windows sein muss. Niemand kann heute wissen, welche konkreten Betriebssystem- und Anwendungsprogrammprodukte in wenigen Jahren auf dem Markt sind. Selbst Microsoft ist vor einem Verschwinden nicht gefeit. Schule darf und kann auch nicht Training für ein konkretes Produkt durchführen, sondern muss die Prinzipien solcher Software so vermitteln, dass eine Arbeit mit welchem konkreten Produkt mit welcher Version unter welchem Betriebssystem auch immer schnell erreicht werden kann.
In den folgenden Zeilen gebe ich daher eine kurze Übersicht über die derzeitigen Möglichkeiten der bekanntesten Produkte.Es gibt darüber hinaus viele relativ unbekante Produkte, die deswegen nicht schlecht sein müssen und deren Einsatz gerechtfertigt ist.
Da ich derzeit (7/99) selber nur praktische Erfahrungen unter Windows (im wesentlichen immer noch aus schulischen Gründen Version 3.1x) habe, beschränke ich mich hier auf diese Oberfläche. Der Macintosh wird sicher weiterhin sein 'Nischendasein' unter seiner (wahrscheinlich immer kleiner werdenden) Fangemeinde fristen (das ist keine inhaltliche Wertung!!), während sich BeOS und andere neue Systeme dagegen noch etablieren müssen.
Eine besondere für die Zukunft interessante Rolle nimmt LINUX ein. Sobald grafische Oberflächen unter LINUX (KDE und GNOME) ausgereift sind, dürfte dieses System auf breiter Front eine Konkurrenz zu Windows-basierten Systemen werden. Die Entwicklung ist praktisch fertig und auch Anwendungen Front werden derzeit intensiv entwickelt.
In baldiger (auf Deutsch: wenn ich demnächst mal Zeit habe ;-) ) Zukunft werde ich (profesionelle) Linux-Systeme auf einem Desktop testen und analysieren, inwieweit diese sich sinnvoll in eine vorhandene Novell-Netz-Umgebung integrieren lassen und dabei die dann aktuellen grafischen Oberflächen vor allem unter dem Aspekt schulischer Nutzung untersuchen. Dazu gehört dann auch die Einbindung von Office-Paketen. Star-Office, Corel, Applixware sind derzeit unter Linux zu haben. Als freie Software wird K-Office derzeit geschrieben und könnte ein interessanter Konkurrent für alle bisherigen Produkte werden, da es dann wie Linux selbst dann frei verfügbar und weiterentwickelbar ist.
Inzwischen sind auch fast alle Anbieter dazu übergegangen, die Schulen zu günstigen Preisen zu beliefern. Hier hat sicher die Stimmung im Rahmen der verschiedenen 'Schulen ans Netz'-Initiativen eine positive Wirkung gezeigt. Die Firmen sehen aber richtigerweise in den SchülerInnnen von heute die Kunden von morgen.
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MS bietet seine Software im Rahmnen der 'Class-in-a-box'-Serien an. Das macht dann 798,-- DM für eine 15-Lizenz. Eine Ergänzung kostet dann 598,-- DM. Diese Lizenz bezieht sich dann jeweils auf eine Einzelanwendung wie WORD oder EXCEL. Eine andere Alternative sind die 'Sammel'-Lizenzen. Man kauft bei einem Distributor Lizenzen nach einem Punktesystem und bezahlt anschliessend die Lizenzen insgesamt. Die Punkte-Preise sind für Schulen im Verhältnis zu anderen Institutionen als niedrig anzusehen. Ältere Versionen sind teilweise günstiger (noch) zu erhalten.
Der Vorteil der MS-Lösung ist sicher, dass kaum jemand protestieren wird, da sehr viele ohne Überlegungen MS-Produkte einsetzen. Der Nachteil sind sicher die relativ hohen Kosten, die dauernden Updates mit neuen Dokumentenformaten, die jedem Administrator graue Haare wachsen lassen und die nicht unerhebliche Gefahr durch Makro-Viren über VBA-Scripte.
Für einen Preis von 299,-- bekommt von Lotus eine sehr umfangreiche Softwaresammlung für die gesamte (!) Schule ohne Begrenzung auf eine bestimmte Anzahl von Installationen:
- Smartsuite (dem MS-Office-Paket vergleichbar)
- Domino-Server (der Kern eines von Lotus-Notes dominierten Netzes)
- Notes-Clienten
Wer als Schule sich für diese Lösung entscheidet (eine sicher nicht unattraktives Angebot), ist gut beraten, die Ergänzung (Lotus Domino IntranetStarterPack) für 499,-- hinzuzukaufen. Dann hat die Schule eine gesamte Internet-/Intranet-Versorgung samt aller notwendigen Sofwarekomponenten auf dem Desktop für alle Computer in der Schule. Das ist natürlich weit mehr als die Anschaffung eines Office-Paketes wie beispielsweise von Microsoft. Lehrer und Schüler können eine entsprechende Version von Smartsuite für 99,-- DM erwerben.Weitere Informationen gibt es bei Lotus.
Nachteil:
Auch Corel (das u.a. WordPerfect vertreibt)
hat spezielle Schulkonditionen, die mir derzeit aber nicht genauer
bekannt sind. Interessant ist natürlich, dass die Corel-Software
(zumindest die Textverarbeitung WORD-Perfect )sowohl unter Windows
als auch unter Linux läuft. Unter Linux ist sie zumindest
derzeit kostenlos. Corel hat vor, diesen Linux-Markt sehr stark
zu unterstützen.
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Nach dem Aufkauf von SUN hat die Firma ihre Verkaufsstrategie
geändert: Die Office-Software ist nun für alle Anwender
total frei. Er/Sie muss sie nur per Download (65 MB) vom Server
laden oder sie per CD (ca. 80,-- DM) zusenden lassen.
StarOffice ist sicher eine Spitzensoftware,
die von vielen Eingeweihten als die Ideal-Lösung angesehen
wird. Der Vorsprung von MS ist sicher nicht Qualität, sondern
durch Markmacht realisiert. Da auch StarOffice wie praktisch jede
andere Office-Software MS-Dokumente einlesen kann, ist der
Wechsel auch nicht aufwendiger als bei einem
Wechsel von einer Word-Version zur nächsten.
Vorteil:
Nachteil:
Wer als Schule als Basis 386-er Computer versorgen
muss, kann daher nur folgende Software verwenden:
Softmaker orientiert sich am großen
´Vorbild´ MS, verlangt aber nur relativ wenige Ressorcen.
Das System läuft notfalls auch auf Computern mit 4 MB und
einem 386-er Prozessor unter 20 MHZ Taktfrequenz. Die Vollinstallation
begnügt sich mit ca. 35 MB Festplattenspeicher. Sehr schön
ist, dass es sich um eine absolut saubere Software handelt:
Es werden nicht irgendwelche Dateien ausgetauscht, eine Deinstallation
hinterlässt keine Reste. So muss Software programmiert werden.
Natürlich gibt es einige Dinge, die im
Vergleich zu MS SM nicht so oder garnicht kann. Diese spielen
aber für Schüler, aber auch für fast alle anderen
Anwender keine Rolle. (Irgendwelche zusätzlichen Funktionalitäten
muss MS in ca. 200 MB Speicherplatz ja unterbringen!) Mir haben
diese Funktionalitäten noch nicht gefehlt! (Ich arbeite sowohl
in der Schule als auch privat mit SM-Office.)
Genauere Informationen zu Softmaker-Office
gibt es
HIER!
Der Preis hält sich in Grenzen:
Im Rahmen der Initiative 'Schulen ans Netz'
erhalten Schulen die Software für 15,-- DM bei Softmaker.
Von einem Preis kann man hier sicherlich nicht mehr reden. Diese
Lizenz ist auf allen (!) Schulcomputern und auf allen Computern
der Lehrer zu Hause nutzbar.
Einzellizenzen für Lehrer gibt es für
15,- DM und für Schüler per Sammelbestellung für
18,- DM.
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Sicherlich gibt es noch andere Produkte und Konditionen.
Wer konkrete und interessante Informationen für Schulen
zu diesen oder anderen Anbietern hat, möge sie mir
bitte mitteilen.
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Lotus-Software verlangt hochwertige Hardware.
3. COREL
1. StarOffice
StarDivision ist als Firma schon frühzeitig
in den Schulen aktiv geworden. Erst auf Länderebene, später
im ganzen Bund haben sie ihre Software für alle Schulen einschliesslich
Installationen bei Lehrern und Schülern kostenlos freigegeben.
Eine hervorragende Software zu einem Spitzenpreis.
Zudem läuft das System sowohl unter Windows als auch Linux.
Eine Migration im Bereich des Betriebssystem wird damit unterstützt.
Staroffice benötigt moderne Hardware.
Die neue Version verlangt mindestens Windows 95 und sinnvollerweise
einen Pentium. Die ältere Version ist auf einem 386-er nicht
zum Laufen zu bringen.
2.
Softmaker - Office
Eigentlich wäre ein Test solcher Software für schulische Zwecke eine sinvolle Aufgabe der Landesinstitute wie das LSW in Soest. Vielleicht gibt es das ideale Paket unter den 'ganz kleinen' Softwarehäusern. Aber die Herren und Damen in diesen Instituten stehen ja unter einem solchen Stress!!
Auch wenn die KollegInnen zumeist MS-Produkte verwenden, weil diese beim Kauf vorinstalliert sind, ist dies kein Grund für eine Systementscheidung. Ich denke, es ist nicht von den KollegInnen zuviel verlangt, dass sie sich nach der Software in der Schule orientieren und nicht umgekehrt.
Ansonsten ist die Anschaffung die Folge einer Abstimmung mit den Füssen und nicht die Folge einer Anschaffung nach einer rationalen Überlegung, die man zumindest von einem Informatiker erwarten kann oder muss.
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