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ISDN oder MODEM
Arno Pasternak, Hagen
(Stand: 8.4.1998)
Mit ISDN oder Modem ins Internet?
Der SAN-Start und die Telekom
Die Initiative 'Schulen ans Netz' begann mit einer riesigen Kampagne,
in der im wesentlichen von der Telekom den Schulen ein ISDN-Anschluss
zur Verfügung gestellt wurde und dieser im Rahmen eines
jährlichen Gebührenbudgets von je 1600,-- für drei Jahre
gefördert werden sollte.
Der Telekom ist damit einerseits gelungen, den ISDN-Anschluss ganz
allgemein werbemässig in den Vordergrund zu stellen (wurde doch
kostenlos Sendezeit im Fernsehen und Radio zur Verfügung gestellt),
andererseits wurde suggeriert, dass ein Anschluss an das Internet nur
durch die Nutzung eines ISDN-Anschlusses und natürlich nur durch T-Online
sinnvoll sei. Ist erstmal diese BOTSCHAFT in den Köpfen der
Bürger verankert, winkt ein tolles Geschäft in der Zukunft, bei dem
die Schulen mit ihrem ISDN-Anschluss nur das Vehikel spielten.
Und nach drei(?) Jahren ..?
Seis drum, für drei Jahre ist, sofern Telekom u.a. ihre
Versprechungen halten (tu'n sie nicht,wie wir inzwischen wissen!!),
die Finanzierung gesichert. Aber was dann? Die
Kosten sind nicht zu unterschätzen! Die Grundgebühren sind pro Jahr
fast 600,-- DM und überschreiten damit die Etatansätze
vieler Fächer in den meisten Schulen. Und mit der Grundgebühr
ist noch keine einige Minute das System online gewesen. Wo soll und
kann gespart werden?
Sind keine sinnvollen Lösungen parat, ist der Internet-Anschluß
bald Vergangenheit in den meisten Schulen.
Funktionalität von ISDN aus Sicht des Intranets
Hier muss nun als erstes gefragt werden, welche Eigenschaften des
ISDN-Netzes wirklich von Interesse sind:
- 2 Leitungen:
Sofern der Anschluß nur für das Internet benutzt werden soll,
ist für fast alle Schulen die zweite Leitung völlig
überflüssig. Nur wenige Schulen werden demnächst einen
Einwahlvorgang von aussen realisieren und die
Nutzung von zwei B-Kanälen mit der doppelten Bandbreite zum Internet
lassen nur wenige Provider zu, macht zudem meistens keinen Sinn und
kostet doppelte Gesprächsgebühren.
- 3 Rufnummern
Nett von der Telekom, die drei Rufnummern. Für ein kleines Netz sind
sie aber nicht im Geringsten von Interesse.
- Bandbreite 64000 bit/sec
Bis vor kurzem war dies sicher ein kleines Plus des ISDN-Netzes. Doch
mit der neuen 56KB-Modem-Technik hat sich das geändert. Die Differenz
von 8000 bit zwischen analog und digital kann man getrost vergessen. (Selbst
wenn bei schlechteren Leitung aus 8000 bit 16000 bit werden, ist das kein
wesentlicher Unterschied!) Schon bei der Nutzung eines 33,6 KB-Modems
ist bei Nutzung des Webs bei ca. 10-15 Nutzern kaum ein Unterschied der
Ladedauer zu erkennen, da bei der Nutzung des Webs viele 'Netzpausen'
entstehen und viele Seiten eh ziemlich langsam daherkommen.
(Erst die intensive Nutzung von FTP ändert teilweise die Ladezeiten.)
Manche Provider (z.B. WinShuttle) unterstützen schon diese modernen
Modems mit 56kbit, T-Online allerdings nicht (ratet mal, warum!!).
Also selbst bei der Bandbreite kann ISDN nicht gewinnen.
- Verbindungsgeschwindigkeit
Hier ist allerdings ISDN der eindeutige Sieger. Blitzschnell ist hier
die Verbindung zum Provider hergestellt und es muß nur noch die Dauer
des PPP-Protokolls abgewartet werden. Da jedoch bei einer
Arbeitgruppe, Kurs oder Klasse, dieses Phänomen nur am Anfang der
Arbeit im Netz auftritt, ist dieser Nachteil oft nicht von Bedeutung.
Nur bei Systemen, die häufig die Verbindung auf- und abbauen, spielt
das eine Rolle.
Was bleibt also von ISDN?
Was bleibt also von der ISDN-Nutzung in der Schule übrig: Ehrlich
gesagt: Nichts! Zumindest gibt es keinen Grund, den Anschluß an das
Internet zu kappen, weil die ISDN-Leitung finanziell nicht mehr zu
halten ist.
Im Februar 98 habe ich unsere Schule von analog auf digital umgestellt
(weil derzeit ja die Leitung vorhanden ist). Die Kollegen, die ich
nicht informiert habe, haben keinen Unterschied festgestellt.
Alternativen vor Ort
Ist zum Beispiel in der Schule eine Telefonleitung mitnutzbar, weil
z.B. die Telefonanschlüsse der Schule im Wesentlichen in der Pause
genutzt werden, so ist mehr als sinnvoll, die Leitung in den
Computerraum zu verlängern und dort das Netz mit einem analogen Modem
anzuschließen.
Und sofort sinken die jährlichen Kosten um ca. 600 DM. Es fallen nur
noch echte Verbindungskosten an.
Da in vielen Schulen noch überhaupt nicht klar ist, welche Rolle das
Internet in der Zukunft hat und haben wird, scheint mir diese
Anschlußvariante für viele Schulen die beste Lösung zu sein.
Hier kann und sollte tatsächlich gespart werden.
Technik der Zukunft
Einige haben es sicher schon mitbekommen: Derzeit wird mit einer
neuen technischen Lösung experimentiert. Sie heisst ADSL und
überträgt ca. 8Mb pro Sekunde auch auf einer analogen Leitung.
Wer redet dann noch von ISDN?
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