Idee des Public-Key - Verfahrens
Das Vigenère - Verfahren (richtig angewandt) ist die Lösung für die kryptologischen Probleme des Caesar-Verfahrens. Da beim Caesar-Verfahren das Passwort nur aus einem Zeichen besteht, kann dieses aus der verschlüsselten Nachricht relativ leicht ermittelt werden. Notfalls reicht ein einfaches Probieren aus.Beim Vigenère - Verfahren reicht das nicht mehr aus. Ist das Passwort lang genug, ist der Zeitaufwand zum Ermitteln des Passwortes zu hoch. Man könnte daher meinen, praktisch alle Probleme der Kryptologie seien damit gelöst. Dem ist aber nicht so.
Wir müssen mit jedem Kommunikationspartner ein eigenes Passwort vereinbaren. Dieses muss auch verwaltet, sprich gemerkt, werden. Es ist die Gefahr gross, dass aus Bequemlichkeit doch nicht unterschiedliche oder ausreichend unterschiedliche Passwörter verwendet werden.
Beginne ich eine Kommunikation mit einem neuen Partner, muss zu Beginn ein Passwort vereinbart und ausgetauscht werden. Das kann aber nicht über denselben Kanal erfolgen wie die Kommunikation selber, da dann dort Passwort mitgehört werden kann. Also muss ein zusätzlicher Kanal verwendet werden. Beispielsweise erfolgt die Zusendung eines Passwortes beim Online-Banking über die klassische Post. Dieses ist natürlich umständlich und zeitintentsiv. Eine adhoc-Kommunikation, wie sie gerade im Web gewünscht wird, ist dann praktisch nicht mehr möglich.
Es sei hier nur angemerkt, dass es auch tatsächlich Verfahren gibt, einen Schlüssel über einen öffentlichen Kanal sicher auszutauschen (Diffie-Hellman).
Das Problem des Schlüsselaustausches reduziert sich, wenn nicht ein, sondern zwei Schlüssel für die Kommunikation verwendet werden. Mit einem der beiden Schlüssel, dem Public-Key verschlüssel ich die Nachricht. Dieser Schlüssel ist für Entschlüsselung nicht geeignet, dafür ist ein zweiter, der Private-Key nötig. Damit dieses System funktioniert, muss es praktisch unmöglich sein, dieses zweiten Schlüssel aus dem public-key zu berechnen. Solche Verfahren beruhen auf sogenannten Einwegfunktionen der Mathematik. Bekannte Verfahren sind das RSA-Kryptosystem und das Elgamal-Kryptosystem. Diese Systeme sind normalerweise für Schüer der Sekundarstufe I, aber auch der Sekundarstufe II, nicht nachzuvollziehen, das sie Kenntnisse der Mathematik auf universitären Niveau voraussetzen.