Der didaktische Ansatz der DIDAKTISCHEN LINSEN
Das Konzept der didaktischen Linsen
Der Ansatz der didaktischen Linsen von Carsten Schulte für den Informatikunterricht bietet verschiedene Perspektiven, um informatische Inhalte und Konzepte zu betrachten und zu vermitteln.
Damit ist gemeint, dass informatische Inhalte aus verschiedenen Blickwinkel im Informatikunterricht betrachtet werden.
Schulte betont die Bedeutung des Alltags- und Lebensweltbezugs in der informatischen Bildung. Er kritisiert den ausschliesslichen Fokus auf Computational Thinking und algorithmisches Problemlösen und plädiert dafür, digitale Artefakte in den Mittelpunkt zu stellen.
Das lässt sich gut mit einer Linse veranschaulichen, die den praktischen Bezug und die Anwendbarkeit informatischer Konzepte in den Vordergrund rückt. Eine weitere Linse könnte sich auf die gesellschaftlichen Aspekte der Informatik konzentrieren. Schulte weist darauf hin, dass Einstellungen zur Informatik und zu Computern sich bereits in der Grundschule formen und dass geschlechtsspezifische Unterschiede in der Wahrnehmung des Fachs existieren. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, soziale und ethische Dimensionen der Informatik zu berücksichtigen.
Kryptologie aus Sicht der Didaktischen Linsen
Die Begründung der Kryptologie als Thema für die Sekundarstufe I im Informatikunterricht aus Sicht der didaktischen Linsen könnte wie folgt aussehen:
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Alltagsbezug:
Kryptologie hat eine hohe Relevanz im täglichen Leben der Schüler, da sie in vielen digitalen Anwendungen wie Messaging-Apps oder Online-Banking zum Einsatz kommt. Dies entspricht Schultes Forderung nach einem stärkeren Bezug zur Lebenswelt der Schüler. -
Interdisziplinarität:
Kryptologie verbindet mathematische Konzepte mit informatischen Anwendungen, was eine ganzheitliche Betrachtung des Themas ermöglicht und verschiedene Fachperspektiven integriert. -
Gesellschaftliche Relevanz:
Das Thema Kryptologie bietet Anknüpfungspunkte für Diskussionen über Datenschutz, Privatsphäre und digitale Sicherheit, was die gesellschaftliche Dimension der Informatik hervorhebt. -
Problemlösekompetenzen:
Die Beschäftigung mit kryptologischen Verfahren fördert algorithmisches Denken und Problemlösestrategien, ohne sich ausschliesslich darauf zu konzentrieren. -
Gestaltungsperspektive:
Schüler können selbst einfache Verschlüsselungsverfahren entwickeln und implementieren, was Schultes Ansatz entspricht, digitale Artefakte zu gestalten und nicht nur zu nutzen.
Quelle:
Magenheim, Johannes und Schulte, Carsten: Social, ethical and technical issues in informatics - An integrated approach
in: Education and Information Technologies, Volume 11, Nr: 3-4, 2006, S. 319-339
Kluwer Academic Publishers, Hingham, MA, USA